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SAP Tax Suite: SAP erkennt den Bedarf an Steuer-Lösungen

Es gibt Neuigkeiten für die Nutzer des ERP-Systems aus dem Hause SAP. Nahezu unbemerkt hat SAP einen Richtungsschwenk im Produktportfolio vorgenommen. Lösungen rund um das Thema Steuern und die Bedürfnisse der ERP-Nutzer von Steuer-Lösungen stehen nun verstärkt im Fokus.

Welcher Steuerexperte hat es nicht bei der Arbeit in einem ERP-System erlebt: gute Ansätze von steuerlichen Grundfunktionen, nur bei weiterführenden Lösungen oder der Vernetzung von Steuerfunktionalitäten fehlt etwas. Diese Funktionsschwächen betreffen in der Praxis oftmals

  • die Anlage sowie Hinterlegung von Umsatzsteuersätzen, 
  • die (automatisierte) Umsatzsteuersatzfindung, 
  • steuerliche Reporting-Funktionen für unterschiedliche Jurisdiktionen, 
  • die Abbildung von ausländischen Umsatzsteuerbesonderheiten, 
  • die steuerliche Stammdatenanlage und -pflege sowie Prozessunterstützung bei der in Deutschland sehr verbreiteten elektronischen Betriebsprüfung (sog. Z1- bzw. Z3-Datenzugriff).

SAP hat sowohl in Deutschland als auch global den größten Marktanteil bei ERP-Systemen für Unternehmen. SAP hat in den letzten Jahren einen Richtungsschwenk in Ihrem Produktportfolio hin zur Entwicklung auch von Tax Produkten vorgenommen, um die Bedürfnisse ihrer ERP-Nutzer im Rahmen der Produktentwicklung strukturiert aufzunehmen und ihnen neue steuerliche Funktionen und Produkte zur Verfügung zu stellen. SAP hat viele dieser neuen steuerlichen Produkte bzw. Funktionen mit der SAP S/4HANA Roadmap verknüpft.

Steuer-Lösungen bei der S/4HANA Implementierung

SAP S/4HANA stellt die nächste Entwicklungsstufe der aktuellen SAP ERP Software dar und unterstützt HANA-Datenbanken, die eine wesentlich höhere Performance und damit auch neue Business-Funktionen erlauben. Nach Angaben von SAP wurden mittlerweile über 3.300 S/4HANA Systeme bei Kunden implementiert. Zumindest was die Anwenderzahlen angeht, hat die Software also bereits eine gewisse Marktdurchdringung erreicht. Über S/4HANA steht zukünftig mit der SAP Fiori-Oberfläche eine graphisch ansprechende und moderne Plattform-Optik zur Verfügung, die sich über Dashboards auch für steuerliche Zwecke adaptieren lässt. Die In-Memory Technologie ermöglicht darüber hinaus völlig neue Analysen (z.B. Online-Kontrollen für Steuern mit SAP Tax Compliance) sowie neue Reporting-Möglichkeiten (z.B. Real-Time Reporting).

Neue steuerlichen Funktionen bzw. neue Tax-Produkte aus der erweiterten S/4HANA-Produktfamilie lassen sich der folgenden Übersicht entnehmen. Wichtig ist vor allem, dass einige der neuen Tax-Produkte bzw. Tax-Funktionen technisch von einer HANA-Datenbank oder einem Upgrade auf das S/4HANA ERP System abhängen.

SAP Tax Suite: Der Weg zur neuen S/4HANA Steuer-Welt

Allerdings sind nicht in allen Bereichen in S/4HANA auch die von den Steueranwendern gewünschten Veränderungen von SAP umgesetzt worden (z.B. bei der Umsatzsteuer). Der Grund hierfür liegt auch darin, dass SAP bereits eine Anzahl von steuerlichen Basis-Funktionen zur Verfügung stellt. Bei vielen Unternehmen sind diese aber schon bisher nicht gemäß Hersteller- und Marktstandards implementiert (z.B. erweiterte Quellensteuer-Funktionalität).

Es empfiehlt sich daher für alle Steuerabteillungen, die Umsetzung der Herstellerempfehlungen im aktuellen Implementierungsstandard durch einen SAP-Experten mit Steuerkenntnissen überprüfen zu lassen und erst auf Grundlage dieser Validierung eine S/4HANA-Umsetzungsplanung zu erarbeiten (z.B. Nutzung eines Tax Ledgers verbunden mit einer Web-Plattform für laufende und latente Ertragssteuern). Das gilt sowohl für die SAP-Anwender als auch die Anwender anderer ERP-Systeme. In Bereichen, wo der Herstellerstandard nicht ausreicht (z.B. Steuersatzfindung bei komplexen Reihen-/Dreiecksgeschäften), existieren sowohl im S/4HANA-Umfeld als auch im aktuellen SAP-Umfeld neue Softwarelösungen von Drittanbietern, die diese Lücke schließen.

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